EU-Projekt

Grenzüberschreitende Partnerschaft

Schloss Weesenstein liegt südöstlich von Dresden und nur ca. 20 km von der sächsisch-tschechischen Grenze entfernt. Historische Verbindungen nach Böhmen legen eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem Schloss Děčin nahe. Diese dient nicht nur gemeinsamen Projekten in Form von Ausstellungen, wissenschaftlichen Tagungen, Publikationen, Restaurierungen o.ä., sondern trägt ganz wesentlich zur Pflege des kulturellen Erbes auf beiden Seiten der Grenze bei. Anliegen sind dabei auch eine weitere touristische Aufwertung der Regionen und die Förderung einer verständnisvollen freundschaftlichen Nachbarschaft zwischen den Menschen in Sachsen und Böhmen.

»Böhmen ist mein Heimatland! Deutsche und Tschechen in Nordböhmen 1918 - 1945«

»Böhmen ist mein Heimatland! Deutsche und Tschechen in Nordböhmen 1918 - 1945«

Schloss Weesenstein beschäftigt sich bereits einige Jahre mit sächsisch-tschechischer Geschichte. Zum 100. Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei klärt das Projekt »Böhmen ist mein Heimatland« über die jüngere gemeinsame Geschichte Tschechiens und Deutschlands auf und informiert die Öffentlichkeit beider Länder über die allgemein wenig bekannten Ereignisse zwischen 1918 und 1945.

»Wo ist mein Heimatland?« fragt die tschechische Nationalhymne. Früher konnten Deutsche ganz selbstverständlich antworten: Böhmen. Denn auch Einwohner deutscher Sprache hatten hier eine Heimat und zwei Völker lebten weitgehend friedlich zusammen. Die Ausstellung erzählt von den hellen und dunklen Seiten dieses Zusammenlebens, das 1945 mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung endete. Begleitet wird die Ausstellung von Vorträgen im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe »Frühstück mit Geschichte«, Sonderführungen der Kuratoren durch die Ausstellung und einer Busexkursion in die Grenzregion Tschechiens.

Gefördert wird die Sonderausstellung im Rahmen des mit 15.000 Euro geförderten Projekts »Böhmen ist mein Heimatland« aus dem Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe 2014 – 2020. Als Wanderausstellung konzipiert, wird sie nach Schloss Weesenstein auch im Schloss Děčín und im Stadtmuseum Ústí gezeigt. Ein begleitender zweisprachiger Dokumentationsband macht das Thema für alle Interessierte zugänglich.

Sonderausstellung: 27.10.2018 – 31.03.2019

»Adelsschätze – Die Lust am Sammeln in Sachsen und Böhmen (2016 – 2018)«

Es zählt zu den ältesten Leidenschaften der Menschen und gehörte zum Selbstverständnis des Adels: das Sammeln. Waffen, Geweihe, Münzen, Medaillen, Bücher, Gemälde, Porzellan, exotische Pflanzen – bis heute profitieren die Dresdner Kunstsammlungen von der Sammellust Augusts des Starken und seines Sohnes. Nach deren Vorbild widmeten sich auch die Niederadligen dieser Leidenschaft.

Auch in den Schlössern Weesenstein und Děčin lebten beigeisterte Sammler. Deren Exponante sind Zeugniss der wechselvollen Geschichte des Adels. Sowohl im Schloss Weesenstein als auch im Schloss Děčín werden Objekte aus verschiedenen Sammlungen präsentiert.

Zusammen mit unserem Partner Schloss Děčin wollen wir mit Workshops, Vorträgen und vielen weiteren Mitmachaktionen grenzüberschreitend die Lust am Sammeln wieder aufleben lassen.

Vergangene Sonderausstellungen:  

»Bombensicher! – Kunstversteck Weesenstein 1945«

24.03.2018 – 07.10.2018

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs diente Weesenstein als eines der wichtigsten und größten Kunstdepots in Sachsen. Vor allem die heutigen Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, aber auch andere Institutionen sowie zahlreiche Privatpersonen nutzen Schloss Weesenstein als Versteck für die wertvolle Kunst. Sie wollten bedeutende Bestände ihrer Sammlungen vor der Zerstörung durch Luftangriffe schützen. Unter den hierher gebrachten Kunstwerken befand sich eine große Zahl an unersetzbar geltenden Objekten, darunter Gemälde von Rembrandt und Brueghel, der Maya-Codex und die Planetenuhr von Eberhard Baldewein.

Eine besondere Rolle spielte der „Sonderauftrag Linz“. Dieser Auftrag diente der Beschaffung von Kunstwerken für das von Adolf Hitler geplante Führermuseum in Linz.

Ein weiteres Themenfeld der spannend inszenierten Ausstellung wird das Leben der Menschen vor Ort unter Kriegsbedingungen sein.

»Ein Prinz im Orient – Johann Georg von Sachsen als Reisender, Sammler und Schlossbesitzer«

08.04.2017 – 03.10.2017

Prinz Johann Georg war ein Nebendarsteller in der sächsischen Geschichte. Als zweitgeborener Königssohn blieb er politisch unbedeutend. Doch finanziell gut ausgestattet, suchte er sich ein Aufgabenfeld, in dem er zu einer gewissen Bedeutung gelangte. Er fand dieses als Sammler von christlicher Kunst und als Forschungsreisender im Orient. Er unternahm ausgedehnte Expeditionen in das Osmanische Reich, Palästina, Syrien und Ägypten. Er trug eine große und vielfältige Sammlung von frühchristlicher und byzantinischer Kunst, Antiken, Ägyptika und Ikonen zusammen, die noch heute die Wissenschaft beschäftigt. Ein Teil dieser Sammlung ist nun als Leihgabe aus dem Landesmuseum Mainz in Weesenstein zu sehen. In die Weesensteiner Schlossgeschichte ging Johann Georg als letzter königlicher Schlossherr ein. Hatten seine Vorfahren König Anton und König Johann das Felsenschloss sehr häufig genutzt, kam er nur selten für kurze Jagdaufenthalte oder Ausflugsfahrten ins Müglitztal. 1917 verkaufte er das traditionsreiche Anwesen an einen bürgerlichen Besitzer.

Diese Ausstellung widmet sich der interessanten und ungewöhnlichen Persönlichkeit des Prinzen und seiner Sammlung. Sie beleuchtet damit auch das Zeitgeschehen, das von großen Umbrüchen wie dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie geprägt war.

»Früher war mehr Lametta. Feste und Bräuche in Sachsen und Böhmen«

29. Oktober bis 19. März 2017

Der Ausspruch in einem Sketch des berühmten Komikers Loriot mahnt den Wandel der Festkultur im Laufe der Zeiten an. Doch besitzen Traditionen trotz historischer Umbrüche einen wichtigen Platz in unserem Alltag. Vor allem Weihnachten und Ostern sind unentbehrliche Größen im Festkreis des Jahres geblieben.

Das Kirchenjahr kennt keine Monate oder Jahreszeiten. Stattdessen besteht es aus wiederkehrenden Festkreisen und Festtagen. Deren Bedeutung ist heute teilweise kaum noch bekannt, so dass viele Feste zum Teil sinnentleert und bloße Hülle sind. Trotzdem strukturieren sie unser Jahr und sind im Alltag nicht wegzudenken. Die kurzweilige Schau erinnert mit authentischen Exponaten an eine Vielfalt von besonderen Bräuchen und Ritualen beiderseits der Grenze und beleuchtet dabei auch jüngere Tendenzen der Festkultur. Natürlich wird erzgebirgische Schnitzkunst gezeigt, aber auch böhmischer Glasschmuck und sorbische Ostereier. Eine unterhaltsame Bildungsreise, die nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern auf anregende Weise an verloren gegangenes Wissen erinnern möchte...

»Verschenkt . Staatsgeschenke als Zeichen sächsischer Diplomatie«

Staatsgeschenke haben in der Geschichte zwischenstaatlicher Beziehungen eine lange Tradition. Bereits seit der Antike ist der symbolische Austausch von Präsenten unter Herrschern ein festes Ritual. Sie waren und sind Zeichen der Wertschätzung und des kulturellen Austauschs zwischen den Völkern und Nationen.

Während jedoch bei Königen und Fürsten Gastgeschenke als Repräsentationsobjekte fester Bestandteil der höfischen Öffentlichkeit waren, bleiben sie heute dem Publikum weitgehend verborgen und verschwinden nach der Übergabe in der Asservatenkammer. Der Beschenkte – meistens der sächsische Ministerpräsident oder die Staatsminister – ist Repräsentant des Staates und nicht Privatmann. Geschenke verbleiben deshalb in Staatsbesitz, selbst wenn sie einen persönlichen Charakter haben.

Die Sonderausstellung zeigt ausgewählte Objekte aus der Asservatenkammer, vermittelt Anlässe und Hintergründe und gibt Einblick in das diplomatischen Geschenkwesen des Freistaates Sachsen

12.05.2016 – 03.10.2016

Projektpartner Schloss Děčín

Auch im Schloss Děčin lassen sich, wie auf Schloss Weesenstein, leidenschaftliche Sammler belegen, die die Geschichte des Schlosses prägten. Die Sammlungen in Děčin sind insbesondere mit der Geschichte der Familie von Thun verbunden. Sie nutzten das Schloss mehr als 300 Jahre als Hauptsitz. Nach jahrzehntelanger Nutzung durch das Militär verleiht die Rückbesinnung auf ihre ehemaligen Schlossbesitzer und deren wertvolle Sammlungen dem Schloss eine neue Identität. Für das Jahr 2017 planen die Schlossherren die Wiedereinrichtung des Speisezimmers, die Präsentation der ehemaligen Münzsammlung und eine Ausstellung über heutige Sammler. Die ehemalige Kirchenausstattung und die Rekonstruktion der Bibliothek sollen 2018 im Mittelpunkt stehen.

Kontakt

Schloss Weesenstein

Am Schlossberg 1 | 01809 Müglitztal

Zur Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinützige GmbH gehörend

+49 (0) 35027 626-0
weesenstein@schloesserland-sachsen.de

Ausschreibungen und Vergaben